Theaterpädagogik bewegt Niedersachsen – durch Sprachförderung
Effektives Sprachenlernen mit Theater für gesellschaftliche Teilhabe

Das Projekt unterstützt Sprachkurse für  junge geflüchtete Erwachsene effektiv mit Theaterpädagogik. Neben dem Erlernen von Sprache werden Teilnehmende in ihrem sozialen Miteinander, in der Stressbewältigung und Persönlichkeitsentwicklung/–stärkung gefördert.

Diese Sprach-Theater-Kooperationen finden niedersachsenweit vom 01.10.25 bis 30.06.26 statt.

Gesucht werden auf diesem Gebiet erfahrene Theaterpädagog*innen, die mit 80 Unterrichtseinheiten pro Sprachkurs mitmachen. Bewerbungsfrist ist hierfür der 30. September 2025. 
Weitere Informationen:  »Ausschreibung Sprache lernen (pdf)


Hintergrundinfos:
Wozu dieses Projekt?
Im Dezember 2023 waren es laut dem Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport 1.084.638 Menschen mit Migrationshintergrund, die allein in Niedersachsen leben. Einer der wesentlichsten Schlüssel, um in einem neuen Land zurecht zu kommen, ist die jeweilige Sprache. Eine neue Sprache zu lernen ist kein leichtes Unterfangen und ein längerer Prozess. Insbesondere das freie und spontane Sprechen braucht seine Zeit, da zusätzlich die Angst, etwas Falsches zu sagen, stark hemmen kann. 

Der LaT hat sich in den letzten 15 Jahren zu einem starken Partner zur Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe und von Demokratie entwickelt. Daher möchten wir als LaT auch jetzt hinsichtlich der aktuellen Herausforderungen für uns als Gesellschaft bezüglich Teilhabe, Zusammenhalt, Vernetzung, Austausch sowie sensibilisiertem und positivem Miteinander tätig werden. Im Gespräch mit Herrn Deniz Kurku, MdL, Landesbeauftragter für Migration und Teilhabe, wurde besonders die Einbindung kultureller Bildung in den Unterricht als Möglichkeit hervorgehoben, für inter- und transkulturelle Prozesse und dem gesamtgesellschaftlichen Umgang damit zu sensibilisieren. Kulturelle Bildung ist also ein wichtiger Baustein hin zu mehr gleichberechtigter Teilhabe und Zusammenhalt! 

Um Spracherwerb als Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe effektiv zu unterstützen, bietet sich Theaterpädagogik an: Sprache wird mit Theaterspiel in einen Kontext gebettet, angewandt und erlebt. Sprache wird begreif-barer, indem Vokabeln z.B. nicht nur gelesen und aufgeschrieben, sondern zusätzlich gestisch erlebt und durch szenische Erarbeitungen in einen Kontext gesetzt werden. Es liegt somit ein Fokus auf handlungsorientiertem Lernen, derzeit auch in Form von embodied learning diskutiert. Für den Spracherwerb, so die Neurowissenschaftlerin Michaela Sambanis, ermöglicht die Integration handlungsorientierter Übungen einen komplexen Sprachunterricht, da Sprache körperlich-sinnlich erlebt werden kann, was eine multimodale Verarbeitung begünstigt (vgl. Sambanis 2013: 130), d.h. „je mehr Sinnesleistungen mit einbezogen werden, desto wirksamer wird gelernt“ (Even 2003: 53).

Insbesondere das freie und spontane Sprechen wird durch Theaterspiel gefordert und gefördert, indem zahlreiche authentische Sprechanlässe gegeben werden und so „produktive, rezeptive und reflexive Spracharbeit“ (Schewe 1993: 404) ermöglicht wird. Ausdrucksvermögen, Sprechsicherheit sowie -motivation werden effektiv gefördert. Darüber hinaus können „Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl, Konzentration, […] Kooperation und Kreativität“ (Zirfas 2008: 137) erweitert werden.

Es zeigt sich, dass über den reinen Spracherwerb hinaus das soziale Miteinander gestützt wird, wobei Solidarität, Hilfsbereitschaft und auch soziale Regeln eine große Rolle spielen. Theaterspiel ermöglicht eine sehr intensive und demokratische Gruppenarbeit, was zur Stärkung des Selbstwerts und Entdeckung des eigenen Potenzials beiträgt sowie die Kraft von Gruppenarbeit (Teamwork) spürbar macht und somit auch längerfristig ein positives gesellschaftliches Miteinander stützt.